Beim Jam treffen sich Menschen, um gemeinsam musikalisch und sozial zu interagieren. Ziel ist
es, einen Raum zu schaffen, in dem sich alle Beteiligten wohlfühlen und gemeinsam eine
spontan entstehende Komposition erschaffen.
Damit alle einen Einblick bekommen, was sie erwartet und was sie erwarten dürfen, möchten
wir hier einige Richtlinien festhalten. Dies soll kein starres Regelwerk sein. Das Manifest ist
offen für Weiterentwicklung und wir freuen uns sehr über Dein Feedback.


Die Musik
Die im Jam entstehende Musik verstehen wir als gemeinsame Komposition. Ihre Struktur ist frei
und kann abweichend von klassischen Songstrukturen sein. Das Spielen von bekannten Songs kann man machen, ist aber kein Jam mehr und kann einengend wirken. Durch sich ergänzende Elemente entsteht eine Collage, die ruhig und gelassen aber auch wild und intensiv sein darf. Sie ist häufig repetitiv, entwickelt sich jedoch durch dynamisches Sounddesign stetig weiter.

Raum geben
Damit eine gemeinsame Komposition entstehen kann, ist es essentiell, dass niemand zu viel
Raum einnimmt. Hört aufeinander, gebt euch gegenseitig Platz und reduziert bewusst – denn
nur durch Reduktion kann Neues entstehen.
Kommuniziert, wann es Zeit ist, minimalistischer, voller oder feiner zu werden. Sprecht darüber,
in welche Richtung sich die Komposition entwickeln könnte und teilt, was euch Freude macht.


Dein Setup
Die Teilnehmenden bringen ihre eigenen elektronischen Instrumente mit. Das Setup sollte
darauf ausgelegt sein, flexibel und in Interaktion mit anderen Sounds zu arbeiten. Niemand
muss allein eine komplette Komposition erschaffen – jede*r trägt mit einzelnen Elementen zur
Gesamtcollage bei.
Konzentriere Dich z.B. auf perkussive Elemente, Bässe, Glitches, Flächen oder Melodien.
Wichtig ist, dass Du Dich mit Deinem Instrument wohl fühlst und in der Lage bist, Lautstärke
und Klang spontan anzupassen, sodass es andere Sounds ergänzt. Achte insbesondere darauf,
dass du sehr starke Lautstärkeausschläge vermeiden kannst.


Sicherheit und Vertrauen
Zum ersten Mal mit fremden Menschen zu jammen, erfordert Selbstsicherheit und Vertrauen.
Lasst uns deshalb einander Sicherheit geben, unterstützen und ermutigen.
Wir teilen die Begeisterung für Musik  – und das ist wunderbar! Doch bitte vermeidet es, euer Wissen ungefragt zu teilen. Der Jam ist kein Workshop. Ungefragtes Dozieren kann schnell belehrend wirken und die Stimmung oder das Selbstvertrauen der anderen beeinträchtigen. Helft nur, wenn ihr darum gebeten werdet.


Dein Beitrag
Der Jam lebt von gegenseitigem Respekt, Offenheit und Kreativität. Jede*r ist Teil des Ganzen
und jede Stimme zählt. Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit dir eine einzigartige musikalische
Erfahrung zu schaffen.


Danke an das Kauz Team (Julia, Ueli, Ramon), die die Grundlage für dieses Manifest geschrieben haben.